Feinschutz für Ihre Endgeräte: Überspannungssteckdosen
Schädliche Spannungsspitzen sind keine Seltenheit: Neben Blitzschlägen können in Hausstromnetzen auch durch das gleichzeitige Abschalten mehrerer Verbraucher oder Schalthandlungen des Versorgers Spannungen erzeugt werden, die weit jenseits der regulären 230 V liegen. Eventuell haben Sie selbst schon einmal solche Spannungsstöße bemerkt, etwa dann, wenn beim Ein- oder Ausschalten leistungsstarker Endgeräte die Deckenbeleuchtung kurz geflackert hat. Solche Spannungsspitzen vertragen sich nicht mit den empfindlichen Bauteilen vieler IT-Komponenten oder der Unterhaltungselektronik. Die Überspannungen können
Transistoren,
ICs, Platinen u.a. elektrischer Geräte elementar beschädigen bzw. zerstören. Im Extremfall können sogar Brände oder Explosionen durch übermäßige Spannungen hervorgerufen werden. Wie schädlich Überspannungen genau sind, hängt von der Höhe, der Dauer und auch der Art des Spannungsverlaufs (Spannungsstöße, Überspannungen, Spannungsschwankungen, Unterbrechungen etc.) ab. Hinzu kommt, dass Beeinträchtigungen der Stromqualität durch Überspannungen, Schwankungen oder Spannungsstöße die angeschlossenen Geräte nicht nur über normale Stromleitungen sondern auch Telefon-, Netzwerk- und Koaxialleitungen schädigen. Eine Ausnahme hiervon bilden lediglich
Lichtwellenleiter.
Dreistufiges Schutzkonzept
Um elektrische Anlagen vor den Folgen von Überspannungen bestmöglich zu schützen, gilt in Deutschland ein dreistufiges Schutzkonzept, das große elektrische Energien reduzieren soll. Die drei Stufen charakterisieren sich durch ihr Ableitvermögen und die daraus resultierende, weitergegebene Restspannung.
Stufe |
Schutzwirkung |
Stufe 1 Grobschutz
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Überspannungsschutz der Stufe 1 ist blitzstromfähig, das heißt, dass das Eindringen von Blitzströmen in Gebäudeleitungen verhindert werden kann. Die Blitzenergie wird dabei erheblich reduziert, ein vollständige Eliminierung ist aber nicht möglich: Es werden Spannungen von 1.300 bis 6.000 Volt ans Hausstromnetz weitergegeben.
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Stufe 2 Mittelschutz
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Die Überspannungen werden weiter gedämpft und auf 600 bis 2000 Volt reduziert. Die eingehenden Überspannungen dürfen einen bestimmten Grenzwert (geräteabhängig, aber meist um die 4.000 Volt) nicht übersteigen.
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Stufe 3 Feinschutz
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Der Feinschutz (Überspannungssteckdose u.a.) reduziert die restlichen Überspannungen auf das für angeschlossene Verbraucher verträgliche Maß. Viele elektronische Geräte verfügen über einen eingebauten Feinschutz, ein guter externer Feinschutz mit bekannten Kenngrößen sowie entsprechender Garantie erhöht die Sicherheit aber erheblich.
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Feinschutz
Überspannungsschutzsteckdosen gehören zum Feinschutz und sind damit am Ende der Schutzkette direkt vor dem Verbraucher angesiedelt. Als Bestandteil des abgestuften Schutzkonzeptes sind Überspannungssteckdosen für die Absicherung vor Spannungsschwankungen vorgesehen. Vor den auftretenden großen Überspannungen durch Blitzschlag schützt ein Feinschutz alleine in der Regel nur begrenzt, da letztlich nur eine vollständige Sicherheitsarchitektur aus Grob-, Mittel- und Feinschutz eine optimale Absicherung gewährleisten kann. Dennoch bieten moderne Überspannungssteckdosen ein großes Schutzpotenzial, auf das nicht verzichtet werden sollte.
Bauform, Anwendung und Wirkungsweise
Überspannungssteckdosen sind ein externer Überspannungsschutz und ähneln äußerlich herkömmlichen Steckdosen bzw. Steckdosenleisten. Für die ein- und ausgehende Stromversorgung sind in Deutschland CEE 7/7 (SCHUKO) Stecker bzw. Buchsen vorgesehen. Die
Überspannungssteckdosenleiste bzw. der Überspannungsadapter werden in eine vorhandene Steckdose eingesteckt, die zu schützenden Endgeräte beziehen ihren Strom über die Überspannungssteckdose.
Impulsartige Spannungsstöße verursachen in einer relativ kurzen Zeit sehr hohe Spannungen und werden meist durch Blitzschlag, Induktionslasten oder elektrostatische Entladungen hervorgerufen. Überspannungsschutzgeräte arbeiten oft mit Metalloxid-Varistoren (MOV-Technologie), die bei Spannungsstößen die überschüssige Spannung an die Erdung weiterleiten. Die weitergeleitete Durchlassspannung bleibt dabei auf einem für das Endgerät zulässigen Niveau. Oft werden diese spannungsabhängigen Widerstände in Überspannungssteckdosen auch mit einer Schmelzsicherung kombiniert.
Wichtige Kenngrößen
Die Schutzleistung der Metalloxid-Varistoren wird über einen Energie-Nennwert in Joule angegeben. Ein höherer Joule-Wert bedeutet einen entsprechend größeren und längeren Überspannungsschutz. Viele Überspannungssteckdosen bieten bereits einen integrierten Schutz für Datenleitungen – hier sollten Sie schauen, wie viele Leitungen und welcher Art (RJ-11 für Telefonanschlussleitungen, RJ-45 für Netzwerkverbindungen, Koaxial für Antennenkabel) einen Überspannungsschutz benötigen. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass die Geräte die DIN EN 61643-11 einhalten.
Versicherung
Einige Hersteller bieten neben der üblichen Garantie auch eine an den Überspannungsschutz gekoppelte Geräteversicherung. Diese ersetzt bis zu einem maximalen Grenzwert die Reparatur bzw. den Marktwert der angeschlossene Geräte, die trotz sachgemäßer Verwendung des Überspannungsschutzes durch Stromschwankungen beschädigt wurden.
Zubehör und mehr
Zur Auswahl stehen unterschiedlich dimensionierte
Überspannungssteckdosen verschiedener Hersteller sowie Überspannungsschutzgeräte (SPD = Surge Protective Devices) des Typs 1 (Grobschutz) und Typs 2 (Mittelschutz). Für die
unterbrechungsfreie Stromversorgung Ihrer Endgeräte kann ebenfalls aus einer großen Anzahl verschiedener USVs gewählt werden.