Der Fahrradsattel - hart oder komfortabel gefedert
Für den Fahrkomfort ist ein Fahrradsattel unumgänglich. Manchmal ist gerade der dick gepolsterte, gut gefederte Sattel die Ursache vieler Schmerzen bei längerem Fahren. Vom Grundaufbau sind sich alle Fahrradsattel ähnlich. Das Gerüst liefert ein Sattelgestell, über das eine Sitzschale gespannt wird. Je nach Typ und Verwendungszweck dieses wichtigen
Fahrradteils schließen sich nach oben hin eine Polsterung und ein strapazierfähiger Überzug an. Am Sattelgestell ist der Rahmen befestigt, der wiederum das Sattelschloss trägt, mit dem der Sattel an der Sattelstütze montiert wird.
Welcher Fahrradsattel soll es sein?
Damen- und Herrensattel
Primär unterscheidet man zwischen Damen- und Herrensattel. Anatomisch bedingt durch das breitere Becken und die weiter auseinanderliegenden Sitzknochen der Frau ist ein Damensattel breiter als ein Modell für den Herren. Frauen ist es im Allgemeinen angenehmer, wenn sich der Sitzdruck weiter nach hinten verschiebt und der Dammbereich entlastet wird. Deshalb versehen einige Hersteller den Damensattel im Dammbereich mit einer Mulde, andere teilen den Sattel in dieser Zone oder erreichen den Entlastungseffekt mit dem Stufensattel-Model.
Rennsattel
Im Rennradbereich haben sich schmale Modelle etabliert. Die lange Sattelnase erlaubt eine freie Oberschenkelführung beim Treten, was bei längeren Fahrten von Vorteil ist. Der Rennsattel ist ungefedert und deshalb für eine aufrechte Sitzposition nicht geeignet. Außerdem ist er nur minimal gepolstert, da beim Rennfahrer das Gewicht mehr auf dem Lenker lastet als auf dem Sattel.
Gelsattel
Für ein beschwerdefreies Sitzen auf dem
Fahrrad unternehmen die Sitzhersteller einiges. So werden zum Beispiel Gelsättel angeboten, bei denen die Schaumstoffzwischenlagen durch eine halbflüssige Gelschicht ersetzt werden. Dieses Gel passt sich unter Körperwärme beim Sitzen der individuellen Anatomie an. Die Anpassbarkeit des Sattels geschieht dann zwar nahezu ohne Federwirkung, doch entfällt auch das Wundreiben.
Kernledersattel
Bei dem ältesten aller Satteltypen wird eine vorgeformte Satteldecke aus rund 5 mm dickem und damit sehr steifen Leder über ein Sattelgestell gespannt. Weil das Leder im Laufe der Zeit nachgibt und sich nach unten durchdrückt, sorgt eine Spannvorrichtung dafür, dass die Decke nachgespannt werden kann. Der Sitzkomfort eines Ledersattels resultiert aus dem Kontaktflächenzugewinn bei höheren Belastungen. Das Eindrücken erfolgt federnd, aber gleichzeitig auch dämpfend und baut damit einen großen Teil der Energie eines Fahrbahnstoßes ab. Generell bedarf der Ledersattel intensiver Pflege. Er muss vor Sonneneinstrahlung und Regen geschützt und regelmäßig mit Sattelfett eingerieben werden.
Kunststoffsattel
Wie beim Ledersattel sorgt auch hierbei ein Sattelgestell für Halt. Eine relativ steife Kunststoffschale ersetzt die darüber platzierte Lederdecke. Für den Sitzkomfort sorgt eine eingebettete Schaumgummiauflage. Der Schaum übernimmt das Anpassen an die anatomischen Gegebenheiten im Sitzbereich und puffert. Bei dieser Sattelvariante gibt es kein Einfetten oder Nachspannen.