ISDN
ISDN (Integrated Service Digital Network) wurde in Deutschland ungefähr ab 1990 als universelles digitales
Telekommunikationsnetz für Sprache und Daten flächendeckend eingeführt. Die Technologie wurde insbesondere auf
hohe Qualität und Komfort der Sprachdienste zugeschnitten. Im Bereich der Datenübertragung ist ISDN zuverlässig
und flexibel, wurde jedoch von der DSL-Technologie wegen der
deutlich höheren Datenübertragungsraten weitgehend abgelöst. Trotzdem sind ISDN-Anschlüsse unter anderem
wegen der komfortablen Telefonfunktionen und hohen Verbindungsqualität weit verbreitet.
ISDN-Basisanschluss
Mit dem ISDN-Basisanschluss wurde erstmals ein komfortabler Telefonanschluss angeboten, der zwei Gespräche
gleichzeitig auf einer Leitung ermöglichte. Als Mehrgeräteanschluss bietet der Basisanschluss bis zu zehn Rufnummern an
einem ISDN-Bus, Anruferidentifikation, Diensterkennung und viele Zusatzfunktionen. Für einen Anlagenanschluss mit
Durchwahl können mehrere ISDN-Basisanschlüsse mit je zwei Kanälen gebündelt werden und sind unter einer
gemeinsamen Anlagenrufnummer erreichbar.
ISDN-NTBA
Der NTBA ist das Netzabschlussgerät für den ISDN-Basisanschluss. Das heißt, an
diesem Kästchen endet die Kupferdoppelleitung aus der
ISDN-Vermittlungsstelle. Diese netzseitige Schnittstelle des NTBA wird als Uk0-Schnittstelle bezeichnet und erlaubt
eine Entfernung zur Vermittlungsstelle von bis zu 8 km. Auf der Teilnehmerseite des NTBA ist ein als S0-Schnittstelle
bezeichneter Anschluss vorhanden, an den ein ISDN-Bus mit ISDN-Endgeräten oder
eine ISDN-Anlage geschaltet werden kann.
ISDN-Bus
Für die Zusammenschaltung mehrerer ISDN-Telefone an einem
ISDN-Anschluss wird keine Telefonanlage benötigt. Der ISDN-Basisanschluss S0 ist
als Mehrgeräteanschluss (ISDN-Bus) ausgeführt. An diesem vieradrigen Bus können bis zu acht ISDN-Geräte gleichzeitig
angeschaltet werden. Die Geräte werden jeweils mit einem
ISDN-Anschlusskabel an
ISDN-Dosen vom Typ IAE (ISDN Anschluss Einheit) oder
universellen Dosen mit RJ45-Buchse vom Typ UAE (Universal Anschluss Einheit) angeschlossen.
Jedes Gerät kann anhand der Rufnummer und Dienstkennung separat angesprochen werden.
Die Dienstkennung unterscheidet verschiedene Nutzungsarten wie Sprachtelefonie, ISDN-Fax,
Datenübertragung und ordnet ankommende Verbindungen nur den passenden Endgeräten zu.
Gleichzeitig können zwei Verbindungen hergestellt werden oder beide Kanäle für eine Verbindung gebündelt werden,
um schneller Daten übertragen zu können. Der ISDN-Bus ist auf eine Länge von 100 Metern begrenzt und wird an
den Enden mit Abschlusswiderständen von 100 Ohm terminiert.
ISDN-Patchpanel
Im Rahmen einer strukturierten Verkabelung kann der ISDN-Bus mit einem
ISDN-Patchpanel elektrisch nachgebildet werden.
Die Endstellen können dann sternförmig mit dem Panel in Cat3- oder Cat5-Verkabelung verbunden werden.
ISDN-Telefon
ISDN-Telefone sind speziell für den S0-Anschluss vorgesehene digitale Endgeräte, die viele Komfortfunktionen des
ISDN-Basisanschlusses unterstützen. Sie funktionieren an einem analogen Anschluss nicht. Normalerweise werden ISDN-Telefon durch ein eigenes
Netzteil oder vom NTBA mit Betriebsstrom versorgt. Notstromfähige ISDN-Telefone können
sich bei einem Stromausfall trotzdem direkt aus dem ISDN-Netz mit Betriebsstrom versorgen.
Es gibt auch Schnurlos-Telefone nach dem DECT-Standard mit einer ISDN-Basisstation.
Der Vorzug dieser mobilen ISDN-Geräte ist, dass die ISDN-Vorteile von mehreren registrierten Mobilteilen ohne
Installationsaufwand genutzt werden können.
ISDN-Karte und ISDN-Box
ISDN-Karten sind Einsteckkarten für den
PC oder das Notebook, die alle ISDN-Dienste auf dem
Rechner verfügbar machen. Mit einer entsprechenden Software können somit Telefon-, Fax- und Datenanwendungen
komfortabel am Rechner genutzt werden.
Einfache passive Karten nutzen für ISDN-Protokollverarbeitung den Prozessor
und Speicher des Rechners. Die teureren aktiven Karten haben einen
eigenen Prozessor. Somit können mehrere aktive ISDN-Karten in einem Rechner gleichzeitig betrieben werden,
ohne den Rechner durch die Steuerung der Verbindungen in die Knie zu zwingen.
Mit einer externen ISDN-Box ist die Funktionalität einer ISDN-Karte über den USB-Anschluss verfügbar. Der Rechner muss für den Anschluss nicht geöffnet werden und kann
auch während des Betriebes mit der ISDN-Box verbunden werden. Diese Geräte werden je nach Ausstattung auch als
ISDN-Modem oder ISDN-Router bezeichnet.
Es sind unterschiedliche Kombinationen mit ISDN-Telefon, a/b-Adapter, Bluetooth
und ISDN-Anlage verfügbar.
ISDN-Fax G4
Für ISDN wurde ein neues digitales Faxprotokoll entwickelt, das mit einer Datenübertragungsrate von
64 kBit/s und kurzem Verbindungsaufbau deutlich schneller ist als das verbreitete analoge
Fax G3. Da es jedoch nicht abwärtskompatibel zu G3 ist, konnten sich die ISDN-Faxgeräte nicht etablieren und werden
daher nur selten eingesetzt.
ISDN-TK-Anlage
Eine ISDN-TK-Anlage bietet auf seiner Amtsseite einen
oder mehrere ISDN-Anschlüsse. Diese können von den intern angeschlossenen Geräten (Telefon, Fax) für externe
Verbindungen genutzt werden. Die internen Verbindungen unter den angeschlossenen Geräten untereinander
sind kostenlos. Die meisten ISDN-Anlagen bieten analoge Anschlüsse, aber es sind auch Anlagen mit internen
Ports für ISDN, DECT oder VoIP erhältlich.
ISDN-Primärmultiplexanschluss (PMxAs)
Der große Bruder des Basisanschlusses ist der Primärmultiplexanschluss, der 30 Nutzkanäle bietet.
Dieser kann über eine Kupferleitung oder Glasfaserleitung aus der Ortsvermittlungsstelle bereitgestellt werden.
Das Netzabschlussgerät stellt auf der Teilnehmerseite die S2M-Schnittstelle als Anlagenanschluss bereit,
die von größeren TK-Anlagen für Unternehmen unterstützt wird. Auch für die Kopplung von großen Telefonanlagen
kommt dieser Anschluss zum Einsatz.
ISDN vs. Internet-Telefonie
Der große Vorteil von ISDN ist die hervorragende und stabile Verbindungsqualität. Durch die starke Fokussierung
auf Sprachanwendungen und dem Verzicht auf effiziente Datenkomprimierung ist ISDN allerdings für
Datenübertragung nicht mehr zeitgemäß. Da die Übertragung von Sprache letztlich auch "nur" die schnelle
Übertragung von Daten in beide Richtungen erfordert, können die Vorteile von effizienteren Techniken wie DSL und
IP-Netz genutzt werden. Die Herausforderung besteht dabei in die Sicherstellung der Dienstqualität,
die nur durch die Unterstützung von QoS-Funktionen (Quality of Service) möglich wird.
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