Lochbeitel als Spezialist zum Stemmen tiefer Löcher
Für das Herausstemmen von Zapfenlöchern an Holzbalken, Tür- und Fensterrahmen sind Stemmeisen geringer Breite häufig nicht stabil genug, vielmehr wird auf Beitel zurückgegriffen. Daher wurden speziell für solche Arbeiten Lochbeitel entwickelt, deren Stärke größer als ihre Breite ist. Um ein Festklemmen des
Schnitzwerkzeuges im Werkstoff zu verhindern, verjüngt sich die Lochbeitelklinge vom Spiegel zum Rücken hin. Die Klingenbreite ist genormt und liegt je nach Größe zwischen 4 mm bis 38 mm. Die meist verwendeten Lochbeitelgrößen sind 4, 5, 6, 8, 10, 12, 13 und 16 mm. Am Ende der Klinge befindet sich ein Griff, welcher größer und kräftiger als der der
Stechbeitel ist. Darüber hinaus ist das
Beitelheft mit einem eisernen Schlagknopf versehen, der ein schlagendes Eintreiben in das Holz mittels Schreinerklüpfel erlaubt. Lochbeitel werden in verschiedene Kategorien eingeteilt: Schlitzbeitel, Breiter Lochbeitel, Schloßkastenbeitel und Schubladenschloßbeitel.
Schlitzbeitel und breiter Lochbeitel
Besonders schwere Stemmarbeiten verlangen nach einem Schlitzbeitel. Seine Klinge ist so stark, dass man mit ihm Holzspäne aus sehr tiefen Stemmlöchern heraushebeln kann. Die Schlitzbeitelschneide ist seitlich verjüngt und kann dadurch besser in das Loch eingeführt werden. Außerdem klemmt die Klinge nicht so leicht im Werkstück fest. Seine breiten Seitenflächen ermöglichen ein präzises Arbeiten und ein senkrechtes Führen des Schlitzbeitels zum Loch.
Anders als der Schlitzbeitel wird der Breite Lochbeitel in Klingengrößen bis zu 38 mm hergestellt. Sein ursprüngliches Einsatzgebiet war der Schiffbau. Heute wird der Breite Lochbeitel vorwiegend für das bearbeiten von schweren Rahmen- und Balkenwerk verwendet. Eine zwischen Heft und Klinge befindliche Lederscheibe dämpft die Aufschlagswucht des Hammers.
Schlosskastenbeitel und Schubladenschlossbeitel
Ein Schlosskastenbeitel ist spezialisiert auf das Säubern und Ausräumen von tiefen Einbuchtungen. Die gekrümmte Klinge erlaubt ein Vordringen bis zum Grund eines Stemmloches. Im Gegensatz zu den bereits genannten Lochbeiteln besteht der Schubladenschlossbeitel ganz aus Metall. Das gekröpfte Eisen ist hauptsächlich zum Einlassen von Schlössern und Bändern gedacht. Mit ihm erreicht man Stellen an dem ein normaler Stemmbeitel nicht mehr hinkommt. Eine weitere Besonderheit sind die zwei Schneiden. Während die eine sich rechtwinklig zum Stiel befindet, verläuft die andere parallel dazu.
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