Was genau ist Bitumen?
Bitumen ist eine schwarze, klebrige Substanz, die aus verschiedenen organischen Stoffen, hauptsächlich Kohlenstoff und Wasserstoff, besteht. Bitumen kommt auch in der Natur vor, als Bestandteil von Asphaltgestein. Es wird jedoch weitestgehend durch Vakuumdestillation aus Erdöl gewonnen.
Bitumen weist verschiedene Eigenschaften auf, die es als Bau- und
Dichtungsmaterial besonders im Straßen- und Hochbau geeignet machen. Die Viskosität von Bitumen ist abhängig von der Umgebungstemperatur, bei Erwärmung verringert sich seine Viskosität, wodurch es formbar wird. Herkömmliches Bitumen muss zur Verarbeitung hoch erhitzt werden, bei Abkühlung wird es wieder fest. Der heutzutage im Straßenbau verwendete Asphalt besteht aus Bitumen als Bindemittel und fein zerkleinertem Gestein. Bitumen hat den früher verwendeten Teer weitestgehend abgelöst, da es keine toxischen und umweltschädlichen Bestandteile enthält.
Bitumen ist nur in unpolaren Lösungsmitteln wie beispielsweise Tulol löslich.
Die verschiedenen Bitumenarten
Durch verschiedene Bearbeitungsverfahren und Zusätze entstehen unterschiedliche Bitumenarten, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Ausgangsprodukt ist jedoch immer das Destillationsbitumen. Dieses wird aus Erdöl bei 350 bis 380 °C unter Druck destilliert. Destillationsbitumen wird ohne weitere Verarbeitung hauptsächlich im Straßenbau verwendet.
Industriebitumen
Industriebitumen wird auch als Hartbitumen oder Hochvakuumbitumen bezeichnet. In einem zusätzlichen Bearbeitungsvorgang wird es aus Destillationsbitumen unter Vakuum hergestellt. Industriebitumen ist hart bis springhart und hat einen höheren Erweichungspunkt. Es wird in verschiedenen Spezialgebieten im Hoch- und
Industriebau eingesetzt sowie für die Produktion von Isoliermaterial, Lack und Gummiwaren wie beispielsweise Land- und Seekabel.
Oxidationsbitumen
Durch Einblasen von Luft unter Temperaturen von 230 bis 290 °C entstehen aus Destillationsbitumen weitere Bitumenarten, die beständiger gegenüber Kälte und Wärme sind. Oxidationsbitumen wird für Dach- und Dichtungsbahnen sowie zur Isolierung, beispielsweise von Rohrleitungen, verwendet.
Polymermodifiziertes Bitumen
Bei dieser Bitumenart handelt es sich um ein Destillationsbitumen, welches chemisch mit Polymeren vernetzt wird und je nach Produkt zudem Naturkautschuk als Zugabe enthält. Dadurch verändern sich verschiedene Eigenschaften, durch den Polymeranteil ist dieses Bitumen elastischer und weniger anfällig für temperaturbedingte Viskositätsveränderungen. Polymermodifizierte Bitumen werden vorwiegend im Straßenbau für Flächen mit starker Beanspruchung eingesetzt. Hierbei sind sie wesentlich haltbarer als einfaches Destillationsbitumen.
Fluxbitumen
Durch die Zugabe von schwerflüchtigen Mineralölen (so genannte Fluxöle) wird die Viskosität von Destillationsbitumen herabgesetzt. Dies erleichtert die Verarbeitung, da das Fluxbitumen nicht so hoch erhitzt werden muss.
Kaltbitumen
Kaltbitumen wird auch unter der Bezeichnung Dachreparaturlack angeboten. Die Viskosität ist durch die Zugabe von Lösungsmitteln stark herabgesetzt, so dass Kaltbitumen im kalten Zustand bereits flüssig ist und verarbeitet werden kann. Es wird im
Hausbau vielfach eingesetzt, beispielsweise zur Abdichtung von Kellermauerwerk.
Bitumenprodukte
Im Handel sind heutzutage verschiedene Produkte erhältlich, welche Bitumen enthalten. Dazu gehören Bitumenemulsionen und Bitumendickbeschichtungen. Die Basis dieser Produkte bildet Bitumen, das mit Hilfe verschiedener Lösungsmittel und Emulgatoren eine Emulsion mit Wasser eingeht. Solche Bitumenprodukte werden unter anderem als Abdichtungsmassen verwendet, für Anstriche im Bautenschutz oder zur Isolierung von Kellermauern.
Die Verwendungsmöglichkeiten von Bitumen
- Neben der bereits erwähnten Verwendung als Bindemittel im Asphalt für den Straßenbau gibt es zahlreiche Verwendungsgebiete. Im Hochbau wird Bitumen zur Abdichtung von Dächern und zum Schutz von Gebäudeteilen vor Feuchtigkeit verwendet. Als Bitumenwerkstoff häufig verwendet werden Bitumendachbahnen zur Dachabdichtung. Bitumen wird zudem als Haftschicht zwischen Stahl und Beton oder anderen Baustoffen eingesetzt, da es neben der Haftung auch über korrosionsschützende Eigenschaften verfügt.
- Obwohl Bitumen wasserresistent ist, kann stehendes Wasser physikalisch schädigend wirken, besonders bei Temperaturschwankungen und Frost. Deswegen wird für Abdichtungen mit Bitumen ein Gefälle von mindestens 2 Prozent empfohlen.
- Platten aus Bitumen werden zudem auch zur Geräuschdämpfung eingesetzt, beispielsweise in Dusch- und Badewannen oder sogar in Kraftfahrzeugen.