Drehfutter: Rotierender Teil einer Drehmaschine zur Werkstückaufnahme
Das Drehfutter gehört zu den
Spannmitteln. Es ist ein Teil einer Drehmaschine und hat die Aufgabe, das Werkstück für die Bearbeitung aufzunehmen und zu zentrieren. Es wird am Spindelstock der Drehmaschine angebracht, wobei es verschiedene so genannte Aufnahmen gibt, die genormt sind, um eine Austauschbarkeit zu gewährleisten.
Genormte Aufnahmen
Gängige Aufnahmen sind die Kurzkegelaufnahme nach DIN 55027 (mit Befestigungsschrauben), nach DIN 55021 (mit Befestigungsbolzen) oder nach DIN 55029 (mit Camlock). Drehmaschinen werden mit unterschiedlich großem Kurzkegel hergestellt. Der größte Kegeldurchmesser am Spindelstock der Drehmaschine gibt Auskunft darüber, welche Kegelgröße das Drehfutter haben muss.
Die zweite gebräuchliche Variante, um das Drehfutter an der Hauptspindel zu befestigen, ist eine Zentrieraufnahme nach DIN 6350. Andere Arten der Aufnahmen sind ebenfalls genormt, sie sind jedoch seltener oder nicht mehr gebräuchlich.
In jedem Fall ist bei der Auswahl darauf zu achten, dass Drehfutter und
Drehmaschine zueinanderpassen. Die Rundlaufgenauigkeit des Drehfutters ist nach DIN 6386 Teil 1 genormt. Diese Norm legt den Abstand fest, um den sich die Achse des Werkstücks bei Erreichen einer gewissen Drehzahl maximal verschieben darf. Üblich sind einige Hundertstelmillimeter bei geringen Drehzahlen und bis zu einigen Zehntelmillimetern bei höheren Drehzahlen. Zu jedem manuell feststellbaren Futter gehört ein passender
Spannfutterschlüssel oder auch
Drehfutterschlüssel.
Drehfutter mit zwei, drei oder vier Backen
Die Anzahl der Backen bestimmt, welche Form das zu bearbeitende Werkstück haben kann. Werkstücke mit einem kreisförmigen Querschnitt können in Prinzip in einem Drehfutter mit beliebiger Backenzahl bearbeitet werden, auch wenn ein Dreibackenfutter am besten dafür geeignet ist; dieses Drehfutter ist Standard.
In ein Futter mit vier Backen können Werkstücke gespannt werden, deren Querschnitt ein regelmäßiges Vier-, Acht- oder Zwölfeck ist. Ungewöhnlicher sind Drehfutter mit nur zwei Backen, die für speziell geformte Werkstücke geeignet sind. In der Regel sind die Backen zentrisch spannend, das heißt, sie öffnen und schließen synchron.
Für ungleichmäßig geformte Werkstücke sind Futter mit einzeln spannenden Backen erhältlich. Für eine hohe Rundlaufgenauigkeit ist ein Futter mit sechs Backen die richtige Wahl. Was die Backen betrifft, gibt es eine weitere wichtige Kennzahl, nämlich die Wiederholgenauigkeit, die beim Umspannen zum Tragen kommt. Die Wiederholgenauigkeit liegt im Bereich von einigen Hundertstelmillimetern.
Drehfutter aus Stahl oder Guss
Drehfutter werden entweder aus Guss oder aus gesenkgeschmiedetem Stahl hergestellt. Die Ausführungen in Guss sind preiswerter und bei handelsüblichen Drehmaschinen ohne Bedenken einsetzbar. Die Kenngröße, die hierbei beachtet werden muss, ist die maximale Drehzahl der Hauptspindel der Werkzeugmaschine. Bei sehr hohen Drehzahlen sind Drehfutter aus Guss nicht mehr drehzahlsicher, weshalb ein Stahlfutter verwendet werden muss.
Drehfutter in der richtigen Größe
Bei der Auswahl sollte man darauf achten, dass das Drehfutter einen Durchmesser aufweist, der das Werkstück aufnehmen kann. Die möglichen Durchmesser des Werkstücks werden als Spannbereich bezeichnet. Das Werkstück wird zwischen die Backen gespannt; diese können in der Regel abgenommen und ausgetauscht werden.
Bei einigen Modellen dreht man die Backen um, womit dann auch Werkstücke mit größerem Durchmesser eingespannt werden können. Die Spannfutter für Drehmaschinen sind mit Innendurchmesser von 15 Millimetern bis zu etwa 30 Zentimetern erhältlich. Der Außendurchmesser beziehungsweise die Spannweite ist eine der wichtigsten Kenngrößen eines Drehfutters. Manche Hersteller geben auch die maximale Spannkraft an, die Kraft, welche die Backen auf das Werkstück ausüben sowie das übertragene Drehmoment.