Der Grathobel mit einem Vorschneider, damit Hirnholz nicht einreißt
Der Grathobel unterscheidet sich von allen anderen manuellen
Handhobeln durch den zusätzlichen Vorschneider vor dem Eisen, der dazu dient, das Hirnholz in der spanenden Bearbeitung durch das Messer in hohem Anstellwinkel vor dem Einreißen zu schützen. Unter Hirnholz versteht man Holz, welches quer zur Faser liegende Schnittflächen und sichtbare Jahresringe aufweist.
Zur Anwendung
Große Massivholzplatten (Türen, Tischplatten) müssen plan gehalten werden, denn Holz arbeitet immer. Um das Arbeiten des Holzes zu reduzieren, werden Gratleisten angebracht. Zudem werden Grate verwendet, um eine Verbindung zwischen einem Regalbrett und dem umgebenden Rahmen zu schaffen. In beiden Fällen wird an der Leiste oder dem Brett ein Grat angestoßen. Der Grat sieht im Querschnitt wie ein ausgeschnittener Schwalbenschwanz aus und verbindet sich mit dem zugehörigen gegenüber. Dadurch wird die Ausdehnung des Holzes in eine Richtung beschränkt, damit es eben bleibt, sich aber seitwärts ausdehnen kann.
Eine Kurzbeschreibung
Der Grathobel sieht einem Falzhobel ziemlich ähnlich. Der Unterschied besteht in der schräg liegenden Sohle. Der Winkel den die Sohle bildet ist verschieden und beträgt zwischen 75 und 80 Grad. Zudem kommt noch der - für die Gratverbindungen sehr wichtige - Vorschneider hinzu. Das hängt damit zusammen, dass der Grat quer zur Maserung verläuft. Aufgabe des Vorschneiders ist es, das Holz unmittelbar vor dem Eisen einzuritzen, damit es beim Abheben des Spans eben nicht ausreißt. Da der Schnitt häufig schräg zur Maserung erfolgt, steht auch das Eisen in diese Richtung, sodass der tiefste Punkt etwas später als die Kante geschnitten wird.
Wo man den Grathobel findet
Natürlich findet man den Grathobel auch in Werkzeugmuseen und Tatsache ist, dass das Graten heute zu Tage weitgehend von
Fräsmaschinen übernommen wird. Dennoch ist im Bereich der Renovierung - nicht nur wenn es um Denkmalschutz geht Handarbeit vom Fachmann gefragt, gerade dann, wenn es sich um besonders teure Möbelstücke oder Eichentüren handelt. Daher setzen manche Tischlereien und Schreinereien nach wie vor meistens auf die manuellen Werkzeuge wie den Grathobel.
Tipps und Tricks
Um ein optimales Ergebnis zu erhalten, soll das Eisen nur ein wenig vorstehen und mit einer Ecke genau mit dem Vorschneider in einer Flucht stehen. Saubere Grate bekommt man nur mit einem scharfen Eisen hin.
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