Serverschrank: Sicheres Zuhause für Ihre IT
Je umfangreicher, komplexer und sensibler die IT-Infrastruktur eines Unternehmens ausfällt, desto wichtiger wird es, einen zentralen, spezialisierten Ort für die einzelnen Komponenten einzurichten. Maßgeblich sind dabei die Forderungen nach mechanischer und elektrotechnischer Stabilität, Ordnung, Übersicht, Struktur, einfacher Konfigurierbarkeit und Administration sowie die Einhaltung sicherheitsrelevanter Kriterien. Ziel ist es, eine IT-Infrastruktur zu schaffen, die ausfallsicher arbeitet und dabei komfortabel zu administrieren ist. Serverschränke gehören daher zur Standardausstattung jeder größeren IT-Infrastruktur.
Maßeinheiten und Einbaugrößen
Breite
Ein Serverschrank (engl. „rack“) ist ein genormter Schrank für den Einbau von Komponenten, die über eine Einbaubreite von 48,26 cm (19 Zoll) verfügen. Im Englischen werden sie auch als „rack mounted devices“ bezeichnet. Die Breite der einzelnen Einschübe des Serverschranks entspricht dieser normierten Breite von Einbaugeräten. Das Maß hat sich als international standardisierte Einbaugröße durchgesetzt, so dass in der Regel alle Einbaukomponenten über dieses Breitenmaß verfügen. Der Umrechnungsfaktor beträgt 0,0254 m = 1 Zoll, daraus ergibt sich die Einbaubreite von 48,26 cm (19 Zoll) und eine typische äußere Schrankbreite von 60 cm. Trotz der normierten Innenmaße können Serverschränke auch breiter sein: Manche Modelle bieten noch zusätzlichen seitlichen Platz für Kabelbäume, Stromversorgung, Netzwerkkabel usw., was neben der Breite von 60 cm zu den standardisierten Breiten von 70 bzw. 80 cm führt.
Höhe
Wie die Breite ist auch die Höhe der Komponenten normiert und wird in HE (Höheneinheiten, engl. U („unit“) bzw. RU („rack unit“)) angegeben. Eine HE entspricht dabei 44,45 Millimeter (1¾ "). Für den Komponenteneinbau in einen Serverschrank sind die genauen Metermaße allerdings von untergeordneter Bedeutung, gerechnet wird in HEs. Die typischen Serverschränke sind 42 HE hoch (ca. zwei Meter), Schränke mit entsprechend weniger oder mehr HE sind aber ebenfalls erhältlich. Die Einbaukomponenten (
Server,
Storage-Systeme,
USVs,
Switches usw.) sind mindestens eine, maximal jedoch vier HE hoch.
Tiefe
Auch die Tiefe von Serverschränken ist standardisiert und beträgt 60, 80, 100 oder 120 Zentimeter. Damit ist sichergestellt, dass alle gängigen Einbaukomponenten – auch mit unterschiedlicher Tiefe – in einem entsprechend dimensionierten Serverschrank Platz finden.
Bauform, Material und Gewicht
Serverschränke sind kippsichere Rahmenkonstruktionen, die in der Regel mit Türen und Seitenwänden beplankt sind. Die Fronttüre besteht oft aus einer Sicherheitsglasscheibe, um Anzeigen und Kontrolldisplays schnell zu erfassen, ohne den Schrank öffnen zu müssen. Serverschränke sind meist aus Stahlblech gefertigt, Profilschienen dienen der Aufnahme der einzelnen Baugruppen. Befestigt werden die Einbaugeräte mit Schrauben in senkrecht laufenden Lochreihen an der Vorderkante des Schranks.
Um eine größtmögliche mechanische Stabilität zu gewährleisten, besitzen Serverschränke ein erhebliches Eigengewicht, das bei größeren Geräten schon mal an die 200 Kilogramm gehen kann. Hinzu addieren sich noch die Einbaukomponenten, so dass ein voll bestückter Serverschrank bis zu einer Tonne Gesamtgewicht erreichen kann. Für alle Serverschränke gibt es allerdings eine individuelle Gewichtsbeschränkung hinsichtlich der Einbaukomponenten. Besonders beim Aufbau größerer Rechenzentren ist daher die Bausubstanz zwingend auf ihre statische Eignung hin zu überprüfen.
Funktion, Benutzung und Schutzklassen
Der Serverschrank bündelt aktive und passive Netzwerkkomponenten an einem Ort und bildet den Knotenpunkt einer strukturierten Netzwerkverkabelung. Die lokale Zentrierung reduziert Wartungs- und Administrationsaufwand, zudem kann schnell und effektiv auf Störungen (Ausfall einer Festplatte, Stromunterbrechung etc.) reagiert werden. Beim industriellen Einsatz von Serverschränken sollte auf eine hohe IP-Schutzklasse (Staub- und Wasserdichtigkeit nach DIN) geachtet werden. Andererseits könnte der Innenraum innerhalb kürzester Zeit leicht verschmutzt werden und zum Systemausfall führen.
Die DIN EN 60529 definiert Schutzklassen für Umgebungsbedingungen. Verwendung findet dabei das IP-Kennziffern-System mit zwei Ziffern. Während die erste Ziffer (1 bis 6) Schutz gegen Fremdkörper bezeichnet, definiert die zweite Ziffer (1 bis 8) den Schutz vor Feuchtigkeit. IP 54 bedeutet also: staubgeschützt und spritzwassergeschützt.
Die erste Ziffer der IP-Nummer: Schutz gegen Fremdkörper
Ziffer |
Schutzwirkung |
0
|
Kein Schutz
|
1
|
Schutz gegen feste Fremdkörper (ab 50 mm Durchmesser)
|
2
|
Schutz gegen feste Fremdkörper (ab 12,5 mm Durchmesser)
|
3
|
Schutz gegen feste Fremdkörper (ab 2,5 mm Durchmesser)
|
4
|
Schutz gegen feste Fremdkörper (ab 1,0 mm Durchmesser)
|
5
|
staubgeschützt
|
6
|
staubdicht
|
Die zweite Ziffer der IP-Nummer: Schutz gegen Feuchtigkeit
Ziffer |
Schutzwirkung |
0
|
Kein Schutz
|
1
|
Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser
|
2
|
Schutz gegen fallendes Tropfwasser (Gehäuseneigung bis zu 15°)
|
3
|
Schutz gegen fallendes Sprühwasser im Winkel bis zu 60°
|
4
|
Schutz gegen allseitiges Spritzwasser
|
5
|
Schutz gegen Strahlwasser aus beliebigem Winkel
|
6
|
Schutz gegen starkes Strahlwasser
|
7
|
Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen
|
8
|
Schutz gegen dauerndes Untertauchen
|
Temperatur und Abwärme
Die in einem Serverschrank verbauten aktiven Komponenten (Server, Festplatten etc.) produzieren Abwärme. Wird die Temperatur zu hoch, können die Geräte nicht mehr optimal arbeiten, schlimmstenfalls kann es zum Systemausfall kommen. Die Temperatur sollte im Schrank ca. 30°C betragen, liegt Sie darüber, ist der Einsatz von Kühlkomponenten sinnvoll. Folgende Möglichkeiten bieten sich an:
Einschublüfter
Dieses Gerät kann als Einbaukomponente den Schrank bestücken und auch nachträglich eingebaut werden. Einschublüfter wälzen die Luft im Schrankinneren um und geben die Temperatur nach außen ab. Damit es zu einer erfolgreichen Zirkulation kommt, muss die von außen zugeführte Luft kühler sein als die Luft innerhalb des Schrankes.
Dachlüfter
Dachlüfter funktionieren nach demselben Prinzip wie Einschublüfter: Sie saugen über den Boden bzw. den Sockel kühlere Luft von außen an, führen sie durch den Schrank und blasen die erwärmte Luft über das Dach wieder ab.
Klimagerät
Hierbei handelt es sich um ein aktives Kühlaggregat (ähnlich dem eines Kühlschranks), das für eine konstante Temperatur im Inneren sorgt. Da ein
Schrank-Klimagerät nur dann funktioniert, wenn der Serverschrank nahezu hermetisch von der Umgebung abgeschottet ist, sollte man Klimageräte nur bei Schränken mit mindestens Schutzklasse IP 54 installieren. Dafür hat man den Vorteil, dass die Kühlung unabhängig von der Außentemperatur arbeitet.
Wärmetauscher
Mit einer Kühlleistung von mehr als 20.000 Watt sind
Wärmetauscher die effektivste (aber auch aufwändigste) Art der Kühlung. Hierbei wird die warme Luft über einen Kühlkreislauf (Wasser) entwärmt, das erwärmte Wasser fließt über einen geschlossen, externen Kühlwasserkreislauf ab. Wärmetauscher sorgen für ein gleichmäßiges Schrankklima ohne Hot-Spots.
Darauf sollten Sie achten
-
Die Rückseite des Serverschrankes sollte leicht zugänglich sein, um freien Zugang zu den Anschlussstellen für die Kabelbestückung zu haben. Gut sind entweder eine Rückwand aus einfach demontierbaren Metallplatten oder eine abschließbare Metalltür.
-
Die ausgehenden Kabel bzw. die Kabelauslässe sollten mit Metallabdeckungen geschlossen werden, um eine bessere Belüftung des Serverschrankes zu ermöglichen.
-
Für eine aktive Kühlung werden ein oder mehrerer Ventilatoren eingesetzt. Da sich diese üblicherweise an der Oberseite des Schrankes befinden, kann bei vielen Modellen die Decke zum einfachen Einbau oder Nachrüstung von Lüftern abgenommen werden.
-
Bei hochwertigen Modellen werden die Ventilatoren über Temperatursensoren aktiv gesteuert. Diese Ventilatoren arbeiten daher sehr energiesparend, effizient und leise.
-
Die meisten Serverschränke sind mit Nivellierfüßen ausgestattet, um die Standfestigkeit auf unebenen Böden ausgleichen zu können. Ein Kippschutz sorgt bei alleinstehenden Schränken zusätzlich für Standsicherheit.
Interessante Produkte sowie weitere Informationen bietet Ihnen der Hersteller
APC.