Mit Siedesteinen Siedeverzug erfolgreich vermeiden
Siedesteine sind in der
speziellen Analytik ideale Laborhilfsmittel um beim Erwärmen von Proben einen Siedeverzug zu vermeiden. Bei einem Siedeverzug kann eine Probe spritzen und den Laborant verbrühen oder verätzen. Überall dort, wo man den Siedeverzug nicht durch Schwenken der Probe über dem Bunsenbrenner oder mit Hilfe eines
Magnetrührers auf einer Heizplatte vermeiden kann, sind Siedeperlen bzw. Siedesteine im Einsatz. Hier ist der Begriff Siedestein nicht mineralogisch zu verstehen und darf nicht verwechselt werden – es handelt sich dabei also eindeutig um ein
Laborhilfsmittel.
Die Einsatzbereiche von Siedesteinen
Siedesteine, oft auch Siedesteinchen genannt, werden nicht nur im Rahmen von Destillationen genutzt, sondern auch bei der Verwendung von Infrarot-Schnellaufschlusseinheiten für die Bestimmung des Stickstoffgehaltes aus Wasserproben nach der Kjeldahl und anderen Hochtemperatur-Aufschlüssen. Siedesteine sind mithin zu präparativen und analytischen Zwecken einsatzfähig. Vielfach sind sie in der Biochemie, Biotechnologie, Mikrobiologie oder Mikroanalytik im Einsatz.
Die Materialien
Siedesteine bestehen aus weitgehend inerten Stoffen. Unter inert versteht man Substanzen, die mit Luft, Wasser und Produkten von Reaktionen entweder nicht oder nur in äußerst geringem Maße reagieren. Es gibt Siedesteine aus Glaspulver, Glasperlen mit angerauter Oberfläche, Steine aus Glasbruch, Tonscherben und Silikatgesteine. Siedesteine sind auch aus Kunststoffen wie PTFE (Polytetrafluorethylen) erhältlich und damit in Zusammenhang mit Säuren, Kohlenwasserstoffen, Ketonen, Ester, Alkoholen und alkalischen Lösungen in jeder Konzentration nutzbar. Der Vorteil des Kunststoffs liegt darin, dass das Glas der Kolben nicht zerkratzt wird und auch keine pulverförmigen Rückstände verbleiben.
Zur Wirkungsweise von Siedesteinen
Zum einen wird ein Siedeverzug vermieden, weil die raue Oberfläche homogene Molekülanordnungen verhindert, und zum andern entweicht bei den natürlichen Materialien die in den Steinporen enthaltene Luft bei der Erwärmung, wobei die Bläschen als Siedekeime in der Flüssigkeit nach oben steigen. Siedesteine beschleunigen den Destillationsvorgang, weil sie das Blubbern während des Rückflusses minimieren. Bei einer Vakuumdestillation sind die Siedesteine aus den natürlichen Materialien wenig nützlich, weil sie die Luft schon beim Evakuieren abgeben. In diesem Fall nutzt man besser
Siedekapillare. Siedesteine halten je nach Material Temperaturen bis zu 2.500 Grad Celsius aus.
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