SSHD-Massenspeicher beschleunigen die Datenübertragung
In PC-Systemen entpuppen sich herkömmliche
Festplatten aufgrund ihrer relativ geringen Datenübertragungsraten und schlechten Zugriffszeiten immer mehr als Leistungsbremse. Doch sie bieten eine deutlich höhere Speicherkapazität als die schnellen
SSDs und sind außerdem im Vergleich zu diesen sehr preisgünstig. Den optimalen Kompromiss zwischen Schnelligkeit, hoher Kapazität und niedrigen Beschaffungskosten stellen sogenannte Hybrid-Festplatten oder SSHDs dar, die eine gelungene Kombination aus beiden Technologien bieten. Sie werden in mehreren Ausführungen angeboten und für unterschiedliche Einsatzzwecke.
Funktionsweise
SSHDs beinhalten neben einer herkömmlichen Festplatte mit rotierenden Magnetscheiben auch einen
Flash-Speicher, der der Funktionsweise einer SSD entspricht. Dieser Flash-Speicher ist der Magnetplatte vorgeschaltet. Eine in die SSHD integrierte Schaltlogik mit eigenem Controller legt auf dem Flash-Speicher jene Daten ab, die häufig genutzt werden. Dazu gehören Teile des
Betriebssystems wie auch wichtige Applikationssoftware. Wird der Personal Computer gestartet oder werden diese häufig genutzten Programme geladen, so können sie schnell aus dem Flash-Speicher bereitgestellt werden, so dass der Computer in solchen Fällen eine ähnlich hohe Leistung erbringt wie beim Betrieb mit reinen SSDs. Weniger häufig nachgefragte Datenbestände dagegen lagert die SSHD auf die Festplatte aus, von der sie im Bedarfsfall geladen werden.
SSHDs für Personal Computer und Notebooks
Für herkömmliche PC-Systeme sind SSHDs im 6,35 cm - oder 8,89 cm-Formfaktor ausgeführt und können damit in standardisierten Einschüben in den Computergehäusen betrieben werden. Die gesamte Logik inklusive des Flash-Speichers ist auf der SSHD-Platine untergebracht, so dass keine zusätzlichen Einschübe oder Slots belegt werden. Die Logik spricht den Flash- wie auch den Magnetplattenspeicher transparent an, so dass der Anwender nicht bemerkt, auf welchem Medium seine Daten abgelegt werden. Üblicherweise beträgt die Größe des Flash-Speichers bis zu acht Gigabyte. Die Magnetplattensysteme verfügen zusätzlich über einen Zwischenspeicher, der bis zu 64 Megabyte beträgt und von der Magnetplatte gelesene Daten eigenständig für kurze Zeit zwischenspeichert. Die Magnetplatten rotieren in SSHDs für
Desktop-Systeme und Notebooks üblicherweise mit Geschwindigkeiten von zwischen 5400 rpm und 7200 rpm, um die angeforderten Daten zügig liefern zu können. Alle SSHD-Laufwerke für Personal Computer und
Laptops sind mit handelsüblichen
SATA-II- oder SATA-III-Schnittstellen ausgestattet. Die Festplatten verfügen über eine Kapazität von bis zu vier Terabyte, wobei sie ein Gewicht von teils deutlich über 500 g aufweisen. SSHDs für Laptops erreichen Kapazitäten von bis zu einem Terabyte. Ihr Pufferspeicher fällt etwas kleiner aus als bei Desktop-SSHDs (bis 32 Megabyte), und sie wiegen deutlich weniger als 200 g. Durch einen ebenfalls geringeren Energieverbrauch sind sie für den mobilen Einsatz optimiert.
SSHDs für Speichersysteme
Speziell für Speichersysteme im professionellen Umfeld werden SSHDs angeboten, deren Festplatten mit sehr hohen Umdrehungszahlen (10000 rpm oder gar 15000rpm) arbeiten. Diese SSHDs entsprechen im Grundaufbau jenen für Desktop- und Notebook-Systeme, sind jedoch anders als diese mit einer SAS-2-Schnittstelle ausgerüstet, die im professionellen Umfeld sehr verbreitet ist. Durch die hohen Umdrehungszahlen, die mit einem ebenfalls vergrößerten Zwischenspeicher gepaart sind, erreichen professionelle SSHDs geringere Zugriffszeiten bei leicht erhöhten Datenübertragungsraten. Aufgrund der robuster ausgelegten Mechanik sind die angebotenen SSHDs schwerer als ihre Notebook-Pendants (etwa 200 g). Daraus resultieren außerdem verlängerte Einsatzzeiten. Zusätzlich ist der Flash-Speicher mit bis zu 32 Gigabyte deutlich größer ausgelegt und speichert daher auch wesentlich mehr häufig genutzte Datenbestände.
SSHDs für PCI-Express-Steckplätze
Für standardisierte Steckplätze im
PCI-Express-Format sind SSHDs erhältlich, die auf einer Steckplatz-Platine aufgebaut sind. Diese verfügen über eine fest montierte herkömmliche Festplatte mit guten Leistungsdaten und hoher Kapazität sowie – gesondert davon – einer eigenen Flash-Einheit, die die Kapazität kleinerer handelsüblicher SSDs erreicht. Die gesamte Logik ist in Gestalt eines eigenen Controllers ebenfalls in die
Platine integriert. Durch die Anbindung über den PCI-Express-Bus besitzen diese SSHDs ein hohes Leistungsspektrum. Die Festplatte ist dabei im 6,35 cm -Format gefertigt und benötigt daher wenig Betriebsenergie. Diese SSHDs eignen sich vor allem für die Aufrüstung kleinerer
Server-Systeme in Intranets, die über keine freien Massenspeicherschächte mehr verfügen und bei denen eine Anbindung externer
Massenspeicher über den USB- oder FireWire-Bus zu langsam wäre.
Tipps für den Einsatz von SSHDs
- Achten Sie beim Kauf von SSHDs für mobile Computer stets auf die Bauhöhe. Viele Laptops verfügen nur über Einschübe mit einer Bauhöhe von sieben Millimetern. SSHDs mit großen Kapazitäten können jedoch eine Bauhöhe von 9,5 Millimetern aufweisen und passen dann nicht in das Notebook.
- Bedenken Sie beim geplanten Einsatz von sehr schnell drehenden SSHDs, dass diese meist auch durch die hohe mechanische Belastung verstärkt Abwärme erzeugen. Eine gute Durchlüftung der Massenspeicherkäfige im Systemgehäuse ist daher unerlässlich, wenn die SSHDs nicht durch Hitzestaus einen frühzeitigen Tod sterben sollen.
- Sofern Sie häufig mit vielen unterschiedlichen Applikationen arbeiten, sollte der Flash-Speicher Ihrer neuen SSHD ausreichend groß bemessen sein, damit nicht Programme oft von der Magnetplatte geladen werden müssen, was die Geschwindigkeit deutlich einbrechen lässt. Acht Gigabyte Flash-Speicher stellen hier das Minimum dar.