Der Festwinkelrotor – für hohe Zentrifugengeschwindigkeiten
Unter den Rotoren wird in der
Zentrifugation mit Laborzentrifugen für medizinische Analysen sehr oft Festwinkelrotoren verwendet, weil sich damit recht hohe Zentrifugengeschwindigkeiten erreichen lassen. Der Vorteil hoher „rpm“-Werte ist eine Verkürzung der Analysezeit. Als Beispiel kann man davon ausgehen, dass ein Hämatokritwert hinsichtlich der Konzentration zellulärer Anteile im Blut bei ca. 3.000 rpm in zehn Minuten ermittelt wird, während der Zeitaufwand bei 6.500 rpm halb so hoch ist. Gerade in der Notfallmedizin ist es wichtig, schnell zu Ergebnissen zu kommen. High-Speed-Zentrifugen erreichen sogar über 20.000 rpm.
Der Röhrchenwinkel
Bei den meisten Festwinkelrotoren werden die Röhrchen im 45-Grad-Winkel in die Bohrungen gesteckt. Es sind aber auch Neigungen wie etwa 23-Grad erhältlich. Die
Rotoren sind zur Vermeidung von Gefahren, die durch die hohen Fliehkräfte auftreten können, wenn ein Gefäß bricht, meistens mit einem Metalldeckel versehen. Es gibt auch spezielle aerosoldichte Deckel und Bioabdichtungen: Gefahren für den Mensch beim Umgang mit Mikroorganismen bestehen immer. Für die nicht so hohen Umdrehungsbereiche können auch Festwinkelrotoren aus Kunststoff verwendet werden, wobei ein transparenter Deckel eine Einsicht in die Probenröhrchen erlaubt.
Die Beladung von Festwinkelrotoren
Um zu korrekten Analyseergebnissen zu kommen, ist der Festwinkelrotor gleichmäßig mit Proben zu bestücken. Die Röhrchen bzw.
Probengefäße bestehen zwar schon – im Gegensatz zu
Reagenzgläsern – aus dickerem Glas, müssen aber vor Brüchen wegen zu hoher Zentrifugalkräfte geschützt werden, indem sie genau in die Bohrung passen. Je nach zu untersuchenden Stoffen kann es daher erforderlich sein, einen anderen Festwinkelrotor zu benutzen. Durch die Anschaffung verschiedener Rotoren macht man die Zentrifuge für diverse Analyseverfahren nutzbar. Man kann die Festwinkelrotoren oft vergleichen, indem man die einhängbaren Gefäße in Größe (bzw. Fassungsvermögen in ml) und Anzahl unterscheidet.
Zum Antrieb
Man kann prinzipiell nicht jeden Rotor in jeder Zentrifuge nutzen. Es muss zum einen vom Antrieb her ein Rotor zur Zentrifuge passen und zum anderen her auch die Ausgestaltung einen Verschluss der Zentrifuge noch zulassen. Die Art der geplanten Laboranalysen hat zudem eine Auswirkung auf die Form des Rotors, da man zum Teil
Trommelrotoren, Ausschwingrotoren oder eben Festwinkelrotoren bevorzugen muss.