Einkaufsberater: Tee
Nach chinesischer Sitte soll der Tee 20 gute Eigenschaften haben: Tee reinigt das Blut,
bezwingt schwere Träume, befreit das Gehirn, hilft bei Verstopfung, klärt das Auge,
vertreibt Trübheit, macht flink und tapfer und verbessert das Erinnerungsvermögen,
um hier nur einige zu nennen.
Das Teekoffein, auch Tein (Thein, Teein) genannt, ist ein Alkaloid.
Der Tee enthält weit mehr von ihm als der Kaffee,
jedoch verwenden Sie für eine Tasse weniger Tee als Kaffee.
Für die belebende Wirkung sollen übrigens nach Meinung der Wissenschaftler
die ätherischen Öle noch wichtiger sein als das Koffein.
Im Gegensatz zu Rauschmitteln jedoch erhöht der Tee die Konzentrationsfähigkeit.
Er übt neben seiner euphorischen Wirkung zugleich durch seinen Gehalt an Gerbstoffen
einen beruhigenden Einfluss aus, vor allem auf die Magenschleimhäute.
Außer Koffein und Gerbstoffen enthält Tee noch weitere segensreiche Stoffe.
Die ätherischen Öle wurden schon erwähnt, nicht zu vergessen sind die wasserlöslichen Vitamine B und C.
Auch Fluor, das gegen Karies helfen soll, ist im Tee vorhanden.
Tee ist das ideale Getränk für den geistig arbeitenden Menschen.
"Aber ich kann nach Teegenuss nicht schlafen" oder "Ich leide an Verstopfung durch Teegenuss",
diese Einwände hört man öfter.
Man kann bei der Zubereitung des Tees die Wirkung selbst steuern.
Der Tee hat nämlich die Eigenschaft, dass er nach dem Aufgießen in den ersten zwei
Minuten des Ziehenlassens fast seinen gesamten Koffeinanteil abgibt.
Erst in den nächsten Minuten werden dann die Gerbstoffe mehr und mehr aus den Blättern herausgezogen,
diese binden das Koffein, und damit ist Tee als Abendgetränk zu empfehlen.
Bei Neigung zur Schlaflosigkeit verwenden Sie eine geringere Teemenge und
lassen den Tee länger ziehen.
Bei Neigung zur Verstopfungen verwenden Sie eine größere Teemenge und lassen den Tee kürzer ziehen.
Von Darjeeling bis Earl Grey
Der Teefreund sieht sich einem kaum überschaubaren Angebot gegenüber und hat die Qual der Wahl.
Um sich in der Vielzahl der Bezeichnungen, Begriffe und fremdländischen Namen für Arten,
Sorten, Mischungen und Aromas einigermaßen zurecht zu finden,
soll hier Hilfestellung gegeben werden.
Im Folgenden sollen vor allem Unterscheidungsmerkmale wie Anbaugebiete,
Aufbereitungsarten, Grundmischungen und Aromas zur Aufklärung beitragen.
Darjeeling
In Darjeeling, einem nordindischen Distrikt an den Südhängen des Himalayas,
also eine Höhenlage von 2000 bis 3000 Metern mit bestem Tee-Klima,
ist ein Spitzentee von zart-blumigen Aroma und goldgelbem Aufguss beheimatet.
Achtung: stark kalk- oder chlorhaltiges Wasser lässt ihn nicht zur Geltung kommen.
Assam
Dagegen wächst in einer weiteren nordindischen Provinz - in Assam zu beiden Seiten des
Brahmaputra - ein besonders schwerer, kräftiger Tee mit einem vollen und würzigen,
ja fast malzigen Aroma und dunklem Aufguss.
Dieser Tee aus dem größten Anbaugebiet der Welt kann es mit jedem Wasser aufnehmen.
Ceylon
Ebenfalls beste Bedingungen findet der Teestrauch auf Ceylon, dem heutigen Sri Lanka.
Der farblich zwischen dem Darjeeling und dem Assam liegende Tee ist von edelherbem Geschmack
und wird in seiner besten Qualität im Osten der Insel, im Uva Distrikt,
in der Zeit von Juli bis September gepflückt.
China
Als ältestes Teeanbaugebiet ist vor allem China auch heute noch von großer Bedeutung.
Die hell färbenden chinesischen Tees sind lieblich, blumig und leicht - für unseren Geschmack
oft zu sanft und rauchig.
Sie enthalten ein drittel weniger Koffein als Ceylon- oder Assam-Tees,
können also auch abends getrunken werden.
Grüner Tee
Die Entscheidung über das Einsetzen und die Dauer der Fermentation
(Oxidations- und Gährungsprozess des Zellsaftes) während der Aufbereitung der
geernteten Blätter lässt verschiedene Erscheinungsformen oder Farben entstehen.
So werden beim grünen Tee die Fermente und Enzyme der Blätter durch starke Dampferhitzung
noch vor dem Rollen zerstört, die Zellsäfte bleiben im Blatt und der Fermentations- bzw.
Oxidationsprozess wird nicht eingeleitet.
Deshalb bleiben die Blätter weiter olivgrün und durch den unverminderten Gerbstoffgehalt
bekommt der Grüne Tee einen bitteren Geschmack.
Schwarzer Tee
Der Schwarze Tee durchläuft sämtliche Aufbereitungsprozesse (Welken, Rollen, Fermentieren, Trocken).
Während der bereits beim Rollen beginnenden Fermentation verfärbt sich das Blatt kupferrot bis
dunkelbraun - wie später beim Aufguss.
Bei diesem 2 bis 3-stündigen Prozess, bei dem sich Tein und Aromastoffe entfalten,
vollzieht sich schließlich die Umwandlung vom grünen zum schwarzen Tee.
Ostfriesische Mischung
Die Ostfriesen lieben eine Mischung aus starkem Assam- und Java-Tee.
Diese Mischung eignet sich gut für weiches, kalkarmes Wasser.
Englische Mischung
Die "Englische Mischung" wiederum vereinigt Darjeeling mit Assam- und Ceylon-Tee.
Diese Mischung ist gut geeignet für die Beigabe von Sahne und Milch.
Russische Mischung
Als "Russische Mischung" ist der sogenannte "Karawanentee" bekannt.
Es handelt sich hierbei um eine milde Kombination aus Darjeeling und China-Tee.
Aromatees
Das Bestreben, den Geschmack der verschieden Sorten durch Beigabe von natürlichen Aromen zu ergänzen,
kann auf eine schon lange währende Tradition zurückblicken.
Bereits vor circa 2.000 Jahren war es bei den Chinesen üblich,
dem Tee während der Trocknung Rosenblätter oder Jasmin und Lotusblüten beizugeben.
In anderen Ländern hat sich das Versetzen mit Fruchtstücken und Ölen besonders bewährt.
So ist z.B. ein mit dem ätherisch-würzigen Bergamotteöl verarbeiteter "Chinese" unter
dem Namen "Earl Grey" sehr bekannt und beliebt;
er weist übrigens auf den Überbringer nach Westeuropa hin,
einen britischen Staatsmann aus dem 19. Jahrhundert.
Ein weiterer, sehr populärer Tee ist auch der "Vanille-Tee".
Auch der mit Nelken gewürzte "Lemon-Spiced Tea" sowie mit Zimt, Anis, Minze, Muskat oder Ingwer
abgeschmeckte Tees zählen mittlerweile zu den bekannteren unter den fast unerschöpflichen,
geschweige denn den bereits voll gewürdigten neueren Nuancen,
die vor allem unter Beimischung von ätherischen Ölen zu einer Vielfalt
von Möglichkeiten geführt haben.
Ein vollständiger Überblick ist dabei wohl kaum zu erreichen.
Gedanken zum Tee
"Dem Wesen nach ist der Tee eine Verehrung des Unvollkommenen, denn er ist ein zarter Versuch,
etwas Mögliches zu vollenden in diesem Unmöglichen, was wir Leben nennen." (Kakuzo Okakura)
Weitere Links zum Thema
Mit diesem Thema in Beziehung stehen auch die Suchbegriffe
Zucker, Süßstoff,
Teekanne, Teefilter und
Teebeutelhalter.