Ausgereifte Datensicherung mit Ultrium Tapes
Die regelmäßige Sicherung wichtiger
Datenbestände ist heutzutage eine essentielle Aufgabe in jedem Unternehmen. Kommt es unvorhergesehen
zu einem Ausfall der EDV-Infrastruktur, ist die Rekonstruktion von gesicherten
Datenbeständen meist die einzige Möglichkeit, den Betrieb schnell wieder in geregelte Bahnen zu lenken.
Die Industrie hat daher im Laufe der Zeit viele verschiedene Technologien zur
Datensicherung entwickelt, von denen sich in den letzten Jahren die
LTO-Spezifikation ("Linear Tape Open") mit den Ultrium-Medien im professionellen Umfeld mehr
und mehr durchsetzt. Da die Ultrium-Standards kein Werk eines einzigen Herstellers sind, sondern
von über 30 EDV-Konzernen mit Rang und Namen unterstützt werden, ist auch langfristig die
Verfügbarkeit entsprechender Bandlaufwerke
und Medien sowie dazugehöriger Software gesichert.
Die Ultrium-Spezifikationen sind auf maximale Flexibilität ausgelegt
- Ultrium-Medien sind abwärtskompatibel. In den Laufwerken
eines neuen Standards können die Tapes der letzten beiden Generation sowohl gelesen als
auch beschrieben werden.
- Neben wiederbeschreibbaren Bändern sind auch WORM-Tapes ("write once read multiple")
verfügbar, die sich nur einmal beschreiben lassen. Diese Technologie ist erst ab Ultrium-Laufwerken
der dritten Generation implementiert.
- Ab der vierten Ultrium-Generation können die auf das Tape
geschriebenen Datenbestände herstellerunabhängig verschlüsselt werden. Üblicherweise kommt
dabei der sichere AES-Algorithmus mit einem 256 Bit langen Schlüssel zum Einsatz.
- Die Laufwerke werden sowohl in voller (8,9 cm, 3,5 Zoll) als auch halber Bauhöhe (4,45 cm, 1,75 Zoll)
angeboten und sind für den Rack-Einbau geeignet.
- Bei der Konstruktion wurde besonderer Wert auf die Möglichkeit gelegt, Ultrium-Tapes im automatisierten
Datensicherungsverfahren einsetzen zu können. Damit der Einsatz mit einer vollautomatischen Robotorik
problemlos gelingt, sind Ultrium-Tapes an einer Seite abgeflacht und bieten somit die nötige Toleranz,
um das zuverlässige Einlegen der Bänder in das Laufwerk mithilfe des Roboterarms zu erleichtern.
- Bedingt durch einen in der Bandkassette befindlichen Speicherchip, der die
Backup-Vorgänge mitprotokolliert, können die Logdateien der letzten 100
Tapemounts eingesehen werden. Dadurch werden Probleme frühzeitig erkannt und überalterte
Bänder können rechtzeitig ausgetauscht werden.
- In der derzeit aktuellen vierten Ultrium-Generation (Stand April 2010) werden Kapazitäten von
800 Gigabyte pro Tape unkomprimiert erreicht.
Einsatzempfehlungen für Ultrium Tapes
Bedenken Sie bitte, dass auch Ultrium Tape-Kassetten ein mechanisch bewegtes Band
enthalten, welches normalem Verschleiß unterworfen ist. Sie sollten die Bänder daher nicht
über Jahre hinweg einsetzen, um abnutzungsbedingten Datenverlust zu vermeiden.
Ultrium Tapes weisen in aller Regel eine spezifizierte maximale Betriebstemperatur von 45 °C auf.
Die Lagertemperatur liegt deutlich darunter. Daher sollten Bänder - egal, ob neu oder bereits beschrieben
- nie direktem Sonnenlicht oder Hitzeeinwirkung ausgesetzt werden, da ansonsten Fehlfunktionen und
Datenverluste drohen!
Lassen Sie sich nicht von Speicherkapazitäten weit jenseits der Terabyte-Grenze blenden!
Alle Tape-Hersteller ebenso wie die Laufwerksproduzenten geben für die Speicherkapazitäten
ihrer Ultrium-Laufwerke wie auch der Tapes zwei Werte an: Der erste - niedrigere - Wert bezeichnet
die Kapazität bei unkomprimierter Speicherung der Daten, der zweite - meist doppelt so hohe -
Wert gibt die maximale Kapazität bei komprimierten Datenbeständen an. Diese hohe Kapazität lässt
sich in der Regel jedoch nicht erreichen, da bei Weitem nicht jedes Datenformat um den Faktor zwei
komprimiert werden kann. Sollen viele multimediale Daten gesichert werden, so kann je nach
verwendeter Komprimierungsmethode ein Faktor von maximal 1:1,3 erreicht werden. Auch Binärdateien
lassen sich nicht stärker verkleinern. Reine Textdateien jedoch können im Idealfall um den Faktor zwei
komprimiert werden. Sie sollten daher bei der Beschaffung neuer Ultrium Tapes stets von den niedrigeren
Kapazitäten als Ausgangswert ausgehen.
Bedenken Sie bitte, dass sich bei dem Abspeichern komprimierter Daten der Zeitbedarf erhöht.
Dies kann bei zeitgesteuerten Backups im Roboterbetrieb je nach Datenmenge einen um mehrere Stunden
erhöhten Zeitaufwand für eine Vollsicherung bedeuten.
Da Ultrium Tapes in aller Regel für eine Aufbewahrungsdauer von maximal 30 Jahren spezifiziert sind,
eignen sie sich auch zu gesetzlich vorgeschriebenen Archivierungszwecken. Die dazu verwendeten
Tapes sollten Sie allerdings sehr sorgsam und thermisch ausgeglichen an einem sicheren Ort aufbewahren.