Kurzfäden - Ideales Nahtmittel für die Chirurgie
Der
Wundverschluss wird überwiegend mittels chirurgischer Kurzfäden durchgeführt, die in sogenannten Doppeltaschen aus Kunststoff oder Aluminium verpackt sind. Hierbei befindet sich der Faden in einer sterilen Kunststofftasche, die sich wiederum in einer zweiten leicht öffnenden Folie befindet. Eine weitere Aufbewahrungsform von chirurgischen Fäden ist das Verpacken in Doppelfolien. Eine Einzelpackung kann einzelne Fäden oder mehrere Fäden gleicher Länge und Stärke enthalten. Chirurgische Fäden können aber auch in unterschiedlichsten Größen und Ausführungen in
Faden-Großpackungen erhältlich sein. Die am häufigsten verwendeten Materialien für die Herstellung von Kurzfäden sind Seide, Kunststoff, Catgut und Zwirn.
Farbige Kurzfäden
Neben den neutralen weißen Kurzfäden werden auch bunte (grün, blau, violett, schwarz) Varianten von den Herstellern angeboten. Der Grund hierfür ist, dass sich eingefärbte Fäden besser vom gelben Fettgewebe oder einer blutenden Wunde abheben. Außerdem lässt sich farbiges
Nahtmaterial auf dunklerer Haut, stark behaarten Hautarealen oder bei Verschmutzungen einfacher erkennen. Alle Farbstoffe für die Einfärbung der Kurzfäden sind absolut gewebeverträglich.
Fadenstruktur bei Kurzfäden
Kurzfäden werden grundsätzlich in drei Strukturarten unterschieden: monofil, polyfil und pseudomonofil. Monofile Fäden werden hauptsächlich in dünnen Stärken angeboten, da sich bei dickeren Strukturen zunehmend die Handhabung verschlechtert. Ein polyfiler Kurzfaden setzt sich aus mehreren Einzelfäden zusammen, die entweder durch Verdrehung, Verzwirnung oder Verflechtung zu einem Strang verbunden werden. Alle polyfilen Fäden haben eine rauhe Oberfläche, die den Gewebedurchzug zwar beeinträchtigt aber gleichzeitig für die notwendige Knotenfestigkeit sorgt. Die letzte Gruppe bilden die pseudomonofilen Fäden. Hier ist das geflochtene oder verzwirnte Fadeninnere mit einer glatten Ummantelung versehen.
Welche Fadenstärke für welches Gewebe?
Die Zug- und Bruchfestigkeit eines Kurzfadens ist abhängig von der Fadenstärke. Sie wird von den Herstellern einerseits mit dem metrischen EP-Wert und andererseits mit der amerikanischen Maßeinheit USP angegeben. Bei Gefäßligaturen sollte ein Operateur zu einer Fadenstärke metrisch-2,5 greifen. Dies entspricht einem USP-Wert von 2/0. Die gleiche Fadendicke lässt sich auch bei dem Zusammenführen von kräftigen Faszien verwenden. Für organisches und subkutanes Fettgewebe eignet sich eine Fadenstärke metrisch-2 (USP 3/0). Kindliches Gewebe und Darmwände können mit einem Faden der Stärke metrisch-1,5 (USP 4/0) genäht werden. Merklich niedrigere Fadendicken kommen bei Gefäß- und Nervennähten zum Einsatz.