Wein aus Frankreich
Beaujolais
Anbaugebiet
Eine reizvolle Berglandschaft mit bis zu 1.000 Meter hohen Gipfeln schließt sich an das Mâconnais an und reicht bis kurz vor Lyon: das
Beaujolais-Gebiet. Der Kies-Granitboden im nördlichen Beaujolais ist ein recht ungewöhnliches Medium für den
Weinbau, doch der Gamay-Traube kommt er sehr zustatten. Das Granitgestein ist zu Lehm und Kies zerfallen und oftmals mit mineralischen
Beimischungen versetzt.
Rebsorten
Der Wein aus Brouilly im Süden der Region ist ein typischer Beaujolais: frisch, fruchtig und zart. Er muss jung getrunken werden. Nahebei
liegt der Ort Côte de Brouilly mit seinen umliegenden Gemeinden, der noch feinere Weine hervorbringt als Brouilly. Dunkelpurn und körperreich, doch
fruchtig und duftig, ist er einer der besten Beaujolais überhaupt. Er verträgt eine gewisse Lagerung, verliert dabei etwas von seiner Fruchtigkeit, doch
verfeinert sich sein Bukett beim Älterwerden.
Der Morgon wird manchmal als "zu burgundisch" bezeichnet. Er ist dunkel-granatrot, körperreich und fest und altert sehr gut. Er erinnert im Geschmack
etwas an Kirschen. Den Fleurie trinkt man jung und kühl. Er hat ein ausgeprägtes Traubenaroma. Der Moulin-á-Vent wird als der beste Beaujolais
bezeichnet. Er ist eher herb und dunkelrot und hat die längste Lagerfähigkeit.
Bordeaux
Anbaugebiet
Das Weinbaugebiet um Bordeaus ist mit seinen rund 110.000 Hektar Rebfläche das größte Qualitätsweinbaugebiet der Welt.
Hier treffen einzigartige geographische Bedingungen, ganz besondere Bodenstrukturen und ein ideales Klima zusammen. Die vorherrschenden Bodenstrukturen
der Region sind zum Großteil durch das Wasser entstanden. Vor allem im Westen (Médoc und Graves) finden sich beträchtliche Kiesvorkommen. Im Osten
(St-Emilion, Pomerol) hingegen dominieren Sand, Kalkstein und Lehm.
Rebsorten
Im Médoc wächst überwiegend Cabernet Sauvignon, heute in vielen Ländern als edelste Rotweinsorte angebaut. Hier ist sie
beheimatet und jene Sorte, die durch ihren Reichtum an Gerbstoffen den Rotweinen jene Fähigkeit zum Altern verleiht, für die das Gebiet berühmt ist. Die roten
Gewächse von Graves sind durchaus mit denen des Médoc vergleichbar. An erster stelle, noch vor den Cabernet-Sorten, steht bei den roten Reben der Merlot,
der den Weinen eine runde Weichheit verleiht.
Weiter geht es ins Libournais. Dank des hier vorherrschenden Merlot, ergänzt durch Cabernet Franc, sind die Rotweine hier schneller
trinkfertig, kräftig, geschmeidig und erinnern im Aroma an Trüffel.
Pomerol und Lalande-de-Pomerol, nördlich von Libourne gelegen, sind flächenmäßig klein, bringen aber Weine hervor, die wegen ihrer besonderen Eigenart
Beachtung verdienen. Der besondere Boden bringt Weine von großer Feinheit, Kraft und Samtigkeit hervor. Château d´Yquem ist das am höchsten klassifizierte
Weingut des Sauternais. Die Weißweine dieser Region werden aus Sémillon, Sauvignon und Muscadelle bereitet.
Sie sind rassig und schmecken nach reifen Früchten, sind rund und harmonisch mit einem Hauch von Mandeln und Gewürzen.
Burgund
Anbaugebiet
Das Weinbaugebiet Burgund beginnt im Norden mit Chablis, dem Weißweingebiet, südöstlich davon liegt das Herzstück des
Burgunderweinbaus, die Côte d´Or mit dem nördlichen Teil der Côte de Nuits und dem südlichen Côte de Beaune. Von Norden nach Süden folgen die bekannten
Namen Côte Chalonnaise und Mâconnais.
Rebsorten
Der Überblick über das Rebsortiment ist relativ einfach. Von den vier Hauptsorten sind zwei Burgunder, nämlich der Pinot Noir oder Blaue
Spätburgunder und der Pinot Blanc oder Weiße Burgunder. Eine weitere einheimische Burgundersorte ist der
Chardonnay, eine Spielart des Pinot Blanc. Die vierte Sorte, Gamay, gehört zwar nicht zur Familie, doch stammt sie aus
der gleichen Gegend.
Beginnen wir südlich von Paris in Chablis. Hier entsteht ein schlanker, trockener, mineralischer Chardonnay, der auf der ganzen Welt einzigartig ist. 200 Kilometer
südlich von Chablis befindet sich Côte d´Or. Geschmacklich zeichnen sich die Weißweine von der Côte d´Or durch ihre nussig-buttrige Fülle aus, plus einer
Spur Mineralien, wie sie in Chablis vorkommen. Aus dem Dorf Irancy in der Gegend von Chablis kommen einige leichte Rotweine. Die Côte de Nuits ist die Heimat
vieler höchst langlebiger Burgunder. Berühmte Weindörfer sind Gevrey-Chambertin, Morey-St-Denis, Chambolle-Musigny, Vougeot und Nuits-St-Georges. Die
Aromen dieser Weine variieren zwischen Himbeere, schwarzer Johannisbeere und Lakritze.
Weiter südlich, an der Côte de Beaune ( Chorey-lés-Beaune, Aloxe-Corton, Pernand Vergelesses, Volnay), tritt das Himbeeraroma mehr in den Vordergrund -
manchmal begleitet von herrlich blumigen Pflaumennoten.
Elsass
Anbaugebiet
Von Deutschland kommend, braucht man nur den Rhein zu überqueren und befindet sich schon in Frankreichs östlichstem Weinbaugebiet, dem
Elsass. Das Weinbaugebiet erstreckt sich entlang der Elsässischen Weinstraße über etwas 100 Kilometer Länge und
selten mehr als 5 Kilometer Breite von Norden nach Süden. Die Weinberge liegen an den Osthängen der Vogesen, die eine natürliche Abgrenzung
gegen das feuchte atlantische Klima bilden. Das Hinterland von Kolmar, das Herz der elsässischen Weinproduktion, ist das trockenste Gebiet in Mitteleuropa.
Weiterhin tragen die sehr unterschiedlichen Bodenarten und Rebsorten zu einem breit gestreuten Weinsortiment bei.
Rebsorten
Die Weißweine machen im Elsass den Hauptanteil der Produktion aus. Alle elsässischen
Qualitätsweine werden in der traditionellen Flûte, der langgezogenen grünen Schlegelflasche in den Handel gebracht.
Der Sylvaner ergibt fruchtige, frische, auch spritzige Weine, die herb bis trocken ausgebaut werden. Pinot Blanc und Chasselas ergeben zusammen mit anderen
weißen Sorten die berühmteste Elsässer Spezialität, den Edelzwicker. Er kann trocken und kräftig, aber auch dünn und
langweilig sein.
Riesling ist auch hier ein feiner, fruchtiger, eleganter Wein. Oft körperreicher, da höher im Alkohol, als in Deutschland. Tokay Pinot
Gris hat nichts mit dem ungarischen Tokajer zu tun. Tokay ist ein Synonym für Ruländer. Die Weine sind füllig, aromareich,
manchmal fruchtig. Der Muscat d´Alsace ist der einzige trockene französische Muskateller, der oft durch feine Fruchtigkeit besticht.
Korsika
Anbaugebiet
Die Anbaugebiete für Wein sind über die gesamte Insel Korsika verteilt. Die größeren Rebflächen befinden sich jedoch nur
an den Küsten, die größte im Osten bei Aléria. Die Reben gedeihen auf trockener Kieselerde.
Rebsorten
Im Allgemeinen sind die Weißweine trocken, fein und duftig. Die Rotweine präsentieren sich mächtig und kräftig, ohne dass es ihnen an Schliff fehlt. Die
Hauptrebsorten für Rotweine sind Nielluccio und Sciacarello. Beides alte, traditionsreiche Reben, von denen die erste für Körperreichtum und Duft steht und
die zweite für Haltbarkeit und Finesse. Die Weißweine bestehen im Wesentlichen aus Vermentino und einem kleineren Teil Ugni Blanc. Wie in Südfrankreich
spielt der Rosé eine wichtige Rolle. Er passt besonders gut zu Fisch und Meeresfrüchten.
Languedoc - Roussillon
Anbaugebiet
Das größte Weinanbaugebiet Frankreichs liegt im Midi - es sind die Provinzen Languedoc und Roussillon - und erstreckt sich westlich von Arles und der
Rhônemündung entlang der Mittelmeerküste bis zur spanischen Grenze. Das Languedoc ist der größte Produzent von
Bioweinen in Europa. Es gibt verschiedene Methoden, vom biologisch-dynamischen bis zum so genannten organischen Weinbau. Gemeinsam ist allen der
Verzicht auf Herbizide, Pestizide und künstliche Düngemittel.
Rebsorten
Originell sind die traditionellen Süßweine, die schon seit über 700 Jahren als Besonderheit dieser Region gelten. Der Bekannteste ist der etwa mit rotem
Portwein vergleichbare Banyuls. Banyuls ist feurig wie die Sonne, dabei rassig, harmonisch und elegant.
Bekanntere Spezialitäten sind die beiden aromatischen Muskatweine Muskat de Rivaltes und Muscat de Frontignan, die halb-süß bis süß schmecken. Rivaltes
bringt mengenmäßig den meisten Dessertwein hervor. Kenner schätzen den fruchtigen, duftreichen, feinen Wein.
Das Gros der besten Weine sind immer noch Rotweine. Über 2.000 Jahre alt ist der Weinbau in Corbiéres. Hier sind die Rotweine kräftig und voll mit einem
besonderen Duft, der sich im Alter verfeinert. Nordwestlich von Narbonne befindet sich das Minervois, ebenfalls ein altes Weinanbaugebiet. Der Rotwein
gehört zusammen mit den Corbiéres zu den besten des Gebietes. Er ist leuchtend rot, harmonisch, fruchtig, fein und hat eine hohe Lebenserwartung.
Das Loire-Tal
Anbaugebiet
Vom Atlantik im Westen bis nahe an die Weinberge des Beaujolais im Osten reicht dieses Weinanbaugebiet an den Ufern der mächtigen
Loire. Der Fluss führt durch vier große Weinbauregionen, von Sancerre und den Weinbergen im Zentralmassiv durch
Touraine und Anjou-Saumur zum Pays Nantais und dem Meer am Golf von Biscaya. Im Westen sind die Reben dem ausgeglichenen Klima des Ozeans
ausgesetzt, im Osten herrscht bereits der kontinentale Klimaeinfluss mit großen Temperaturunterschieden. Hinzu kommen in allen Bereichen zahllose
Mikroklimas, die auch Weine aus der gleichen Rebsorte variantenreich erscheinen lassen.
Rebsorten
Die wichtigsten Rebsorten sind Sauvignon blanc, Chenin Blanc, Cabernet Franc und
Pinot Noir. Die interessantesten Weine von der Loire werden aus Chenin Blanc bereitet.
Allein Vouvray-Weine zeigen, wozu diese vielseitige Rebsorte imstande ist. Vouvray kann knochentrocken sein, halbtrocken oder, als Vouvray
Moelleux, üppig süß.
Drei äußerst charmante Rotweine, Chinon, Bourgueil und Saint-Nicolas-de-Bourgueil
werden ausschließlich aus Cabernet Franc gekeltert. Es sind sehr alterungsfähige Weine, die je nach Jahrgang über 20 Jahre alt werden können
und die je nach Lage kräftig und ausdrucksstark schmecken und interessante, komplexe Aromen aufweisen. So hat der Chinon ein Veilchen- und der
Bourgueil ein Himbeerbukett.
Provence
Anbaugebiet
Die Provence ist ein recht kleines Anbaugebiet. Von Les Baux bis Nizza erstreckt sich das Gebiet. Das Klima ist hier
extrem regenarm. Nur im Herbst und im Frühjahr gibt es Niederschläge. Außerdem trägt der kalt, trockene Mistralwind erheblich zur Gesundheit der
Rebstöcke bei, da er Krankheiten verhindert.
Rebsorten
Die Provence hat keine großen Kreszenzen zu bieten, wohl aber elegante, fruchtige Rosé-Weine, die zu allen Gängen eines provinzialischen Menüs
passen. Die aromatischen, samtigen Rotweine schmecken vor allem zu würzigen Fleischragouts,
Wild- oder Lammbraten. Die trockenen, säurearmen Weißweine eignen sich als Begleiter zu
Meeresfrüchten und Fischgerichten.
Der Bellet wächst auf einem winzigen Weinberg zwischen den Nelkenkulturen von Nizza. Die Rot- und Rosé-Weine sind leicht, fein und elegant, die weißen
trotz südlicher Sonne frisch und fein.
Ein großes Gebiet umfasst die Fläche der Côte de Provence. Auf Terrassen und in der Ebene wachsen hier die Trauben, aus denen der populäre Rosé-Wein
mit der Bezeichnung Côte de Provence gewonnen wird. Er ist trocken, fruchtig und recht körperreich. Die fruchtigen Weißweine aus Clairette, Vermentino,
Ugni Blanc und Sémillon müssen jung getrunken werden. Sie oxidieren leicht.
Das Rhône-Tal
Anbaugebiet
Das Weinbaugebiet des Rhône-Tals ist deutlich in zwei Bereiche unterteilt. Die Rebstöcke des Nordens
wachsen in Granit- und Sandboden. Die schmalen Terrassen der Weinberge schmiegen sich an die Hänge, die mit zu den steilsten in Frankreich gehören.
Die Weinberge im südlichen Rhônetal breiten sich an beiden Ufern fächerartig aus, werden immer weiter und ziehen sich birnenartig bis nach Avignon.
Kalkstein durchzieht den Lehmboden und die Erdschicht ist steinig oder sandig.
Rebsorten
Im Norden verlässt man sich auf wenige Rebsorten. Wesentliche Rebe für die Rotweine Côte Rôtie, Hermitage, Crozes-Hermitage, Cornas und St-Joseph
ist die Syrah. Es sind dunkle, kräftige, wuchtige Weine, die vor allem zu Wild und Wildgeflügel passen und erst nach langer Lagerzeit ihr Bukett entfalten.
Ein Original ist der wuchtige, gerbstoffreiche Cornas. Ein nahezu schwarzer Wein, den schon Karl der Große schätzte. Zehn Jahre muss man für einen
Cornas veranschlagen, bis sich sein tiefer, vielschichtiger, tanninreicher Charakter entwickelt und milde wird.
Zwei Weißweine des Nordens, die man zu Frankreichs Spitzengewächsen rechnen kann, Condrieu und Châuteau-Grillet, werden ausschließlich aus Viognier
gekeltert. Milder und duftig schmeckt der Condrieu, der früher als Likörwein bekannt war.
Der Süden hat eine Fülle an Rebsorten anzubieten. Von den Rotweinreben sind Grenache, Syrah, Mourvédre und Cinsault die bekanntesten. Bei den weißen
stehen Clairette, Bourboulenc und Roussane an der Spitze. Der bekannteste Wein des Südens ist sicherlich der Lagenwein Châteauneuf-du-Pape, den es
hauptsächlich in Rot, aber in geringem Maße auch in Weiß gibt. Der Rote ist wuchtig, alkoholreich, kräftig und harmonisch, dabei elegant und langlebig.
Der berühmteste und beste Rosé-Wein Frankreichs ist der himbeerfarbene Travel. Der Travel ist ein gehaltvoller und blumiger Wein.